Zwischen 15 und 20 Prozent der deutschen Frauen sind ungewollt kinderlos. Tendenz steigend.
Das ist jede 5.
Über die Ursachen wird viel geschrieben.
Und die Listen sehen alle gleich aus:
- PCOS
- Endometriose
- ...
Man hat den Eindruck, die Ursachen wären sonnenklar.
Und vor allem auch: Als gäbe es dafür eine Patentlösung.
Vermutlich hast du schon einige solcher Artikel gelesen.
Und vermutlich haben dir die Tipps nicht geholfen.
Absolut verständlich.
Denn um ganz ehrlich zu sein:
Meiner Meinung nach liest man dazu sehr viel Quatsch. Auch von "den großen Seiten".
Denn wenn das alles so klar ist, warum steigen dann die Unfruchtbarkeitsraten jedes Jahr?
Warum ist die Spermienzahl von Männern um mehr als 60% in den letzten 50 Jahren gesunken?
Ja, PCOS ist ein Grund für Unfruchtbarkeit - aber warum haben sich die Rate der Frauen, die daran leiden in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt?
In diesem Artikel wollen wir uns nicht nur die Ursachen für Unfruchtbarkeit anschauen... sondern auch die "Ursachen hinter den Ursachen".
Damit hast du dann zum Ende des Artikels einen guten Plan, um Ursachen für Unfruchtbarkeit zu bekämpfen.
PCOS - häufige Ursache bei Unfruchtbarkeit
Das polyzistische Ovarsyndrom zeigt sich durch kleine Eibläschen (Zysten) an den Eierstöcken.
PCOS geht mit Zyklusstörungen... und dann häufig auch mit Unfruchtbarkeit einher.
Etwa 5-10% aller geschlechtsreifen Frauen leiden darunter.
Wie entsteht PCOS?
Da sind die Antworten schon sehr viel weniger klar.
Eine Erklärung ist, dass die Erkrankung vererbt wird.
Aber warum hat sich dann die Rate der Frauen, die daran leiden in nur 10 Jahren mehr als verdoppelt?
Bei einer Vererbung würde man annehmen, dass die Rate in etwa gleich bleibt.
Eine andere Erklärung sind zu viele "männliche Hormone".
Und es ist weiterhin gängige Praxis PCOS mit Östrogen zu behandeln und androgene Hormone zu unterdrücken.
Diese Versuche scheinen wenig Früchte zu tragen.
Und es kommt noch schlimmer:
Östrogen ist sogar in der Lage PCOS zu verursachen! (siehe z.B. hier oder hier)
Es zeigt sich, dass insbesondere zwei Formen von Östrogen (E1 & E1S) stark mit der Größe der Fettzellen & Übergewicht korrelieren...
In dieser Studie wurde Frauen sogar das stärkste "männliche Hormon" verabreicht - und sie haben signifikant an Fett verloren.
Was bedeutet das alles?
Hormone scheinen eine große Rolle bei PCOS zu spielen.
Aber vielleicht anders als üblicherweise erzählt wird:
Nicht (nur) hohe androgene Hormone... sondern hohes Östrogen sind ausschlaggebend. Und zwar in der Form E1 und E1S. (Gemessen wird idR nur E2)
Deshalb lass' beim nächsten Bluttest auch die anderen beiden Formen von Östrogen bestimmen & du hast ein besseres Bild, wie dein Hormonprofil wirklich aussieht.
Progesteron & Vitamin E sind potente anti-Östrogene und können dabei helfen Östrogen in den Griff zu kriegen.
... eine andere Ursache für PCOS ist Insulinresistenz:
Stoffwechselstörungen & Insulinresistenz
Das Problem mit Insulinresistenz ist: Deine Zellen können nicht effektiv Energie produzieren.
Der Zucker aus dem Blut wird nicht in Energie weiterverarbeitet.
Dadurch wird das hormonelle Gleichgewicht gestört.
Und dein Körper ist in einem paradoxen Zustand: Er ist mit brauchbarer Energie unterversorgt, selbst wenn du viel isst & dein Blutzuckerspiegel hoch ist.
So kann der Kinderwunsch nicht in Erfüllung gehen.
Als Behandlung wird in der Regel Metformin verschrieben.
Das Problem damit:
Metformin kann Laktat erhöhen. Und Laktat wiederum ist ein Zeichen dafür, dass sich der Stoffwechsel verschlechtert.
Vielleicht kannst du deinem Arzt vor der Einnahme diese Studie mitbringen und ihn fragen, was er dazu denkt:
Sie zeigt, wie normale Mengen Aspirin eine Insulinresistenz umkehren können.
Oder du fragst ihn nach seiner Empfehlung zu GABA-Agonisten, wie Taurin oder Theanin (das sind keine Medikamente, sondern natürliche, harmlose Aminosäuren).
Erhöhtes Prolaktin
Prolaktin hat eine Hauptaufgabe: In der Stillzeit die Milchproduktion anregen.
Aber wenn es erhöht ist, ohne dass ein Kind an der Brust liegt, dann macht es große Schwierigkeiten.
Denn Prolaktin wirkt wie ein starkes Stresshormon.
Es kann die Eizellenreifung behindern oder sogar ganz den Eisprung unterbinden.
Wie kommt es zu hohen Prolaktinwerten?
Es wirkt nicht nur wie ein Stresshormon, sondern Prolaktin arbeitet auch eng mit Cortisol zusammen.
Wenn du sehr gestresst bist - also viel Cortisol im Blut hast - dann steigt auch Prolaktin.
Falls das bei dir zutrifft, dann ist dieser Artikel hier für dich, wo wir uns die 10 effektivsten Strategien anschauen, um Cortisol für einen erfüllten Kinderwunsch zu senken.
Eine andere Ursache für hohes Prolaktin ist eine Stoffwechselunterfunktion.
Wenn der Stoffwechsel nicht mehr richtig arbeitet, verschiebt sich auch das hormonelle Gleichgewicht.
Und zwar weg von den "fruchtbar-machenden Jungspund" Hormonen, wie Progesteron und DHEA, hin zu Prolaktin und Cortisol.
Der Stoffwechsel ist vielleicht DER entscheidende Schlüssel zu einer gesunden Fruchtbarkeit.
Dadurch, dass er sowohl die Energie zur Verfügung stellt, die der Körper braucht, um sich ein Kind "leisten zu können" als auch die Hormone in die richtige Balance bringt.
Mehr Tipps, wie du Prolaktin effektiv senken kannst findest du hier in diesem Blogpost.
Endometriose
Auch diese Diagnose wird bei einem unerfüllten Kinderwunsch immer häufiger gestellt: Zwischen 5-15% der geschlechtsreifen Frauen haben Endometriose.
Bei dieser Erkrankung kommt es zu gutartigem Gewebewachstum in der Gebärmutter oder den Eierstöcken.
Dabei können dann Verwachsungen und Entzündungen entstehen.
Die Fruchtbarkeit wird nicht immer ganz unterdrückt. Aber es wird schwieriger.
Die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden sinkt um rund 50%.
Außerdem gibt es ein höheres Risiko für Komplikationen in der Schwangerschaft.
Die große Frage ist: Wie kommt es zur Endometriose?
Hier die schlüssigste Erklärung aus einem Interview mit Dr. Ray Peat:
"Ja, es [Endometriose] betrifft die Leber und die Hypophyse, aber Östrogen ist sehr zentral für die eigentliche Läsion oder das abnormale Gewebe der Endometriose.
Einfach durch die Reduzierung der Östrogenexposition können Sie die Symptome der Endometriose lindern.
Die Zellen beginnen mit der Produktion von Östrogen, sie enthalten das Enzym Aromatase, das Östrogen herstellt, von dem sie früher dachten, dass es nur in den Eierstöcken existiert, dann stellte sich heraus, dass es in Fettzellen existiert.
Brustzellen, Hautzellen, Knochen und Muskeln überall dort, wo sie unter Stress stehen, beginnen Östrogenmoleküle zu produzieren. Und wenn das im Endometriumgewebe passiert, sollte es nur etwa 12 Stunden pro Monat Östrogen ausgesetzt werden und dann sollte die Progesteronkonzentration auf eine 50- oder 100-mal höhere Konzentration ansteigen und die Zellen dazu bringen, ihre Östrogenproduktion aufzugeben und freizusetzen.
Aber stattdessen produziert die Aromatase weiterhin Östrogen und das Östrogen regt das Gewebe an, schaltet dieses Cyclooxygenase-Enzym ein, das mehrfach ungesättigte Fettsäuren in Prostaglandine umwandelt, wodurch eine Entzündung entsteht, die die Schmerzen, Kontraktionen und alle Symptome verursacht, und die Entzündung wiederum durch das Prostaglandin erzeugt mehr Aromatase und so kommt ein Teufelskreis in Gang.
Und der einfachste und physiologischste Weg, es zu stoppen, besteht darin, eine Ernährung mit ausreichend Protein und Zucker sowie Spurenelementen und Vitaminen zu sich zu nehmen, aber sicherzustellen, dass Ihre Schilddrüse funktioniert.
Ich habe Menschen gesehen, die seit Monaten oder Jahren ständig an schmerzhafter Endometriose litten und die das Symptom in zwei oder drei Tagen vollständig und dauerhaft stoppen konnten, nur mit [Schilddrüsenhormonen] und einer guten Ernährung und Aspirin oder anderen Blockern der Prostaglandinproduktion reduzieren die Östrogenbildung und unterbrechen den Kreislauf."
Dr. Ray Peat
-phd in Biologie-
Moderne Lebensgewohnheiten
Vielleicht der größte Faktor für die stetig zunehmende Unfruchtbarkeit bei Männern und bei Frauen: Unsere moderne Lebensweise.
Denn das ist die eigentlich Frage:
Was hat sich in den letzten 50-60 Jahren verändert?
Wieso hat sich die Spermienzahl von Männern in diesem Zeitraum mehr als halbiert?
Warum hat die Fruchtbarkeit von Frauen so stark abgenommen?
Das ist nicht "normal" oder "natürlich".
Sondern das sind Entwicklungen.
Und wir müssen uns die Ursachen für diese Entwicklungen anschauen.
PCOS, Endometriose, erhöhtes Prolaktin, Insulinresistenz und so weiter sind alle wichtige Ursachen für Unfruchtbarkeit... aber auch die haben letztlich eigene Ursachen.
Also:
Was hat sich in den letzten 50-60 Jahren verändert?
Sehr viel!
Wir haben heutzutage viele alltägliche Gewohnheiten, die unseren Kinderwunsch unterbinden können. Wir:
- essen anders
- sind mit mehr Chemikalien im Kontakt
- gehen anders mit Stress um
- schlafen anders
- ...
Die Liste ist lang.
Zu lang für einen Blogartikel.
Deshalb haben wir einen eigenen Ratgeber geschrieben, wo wir uns genau diese "Fruchtbarkeits-Blocker" des modernen Alltags anschauen (und was du noch heute dagegen tun kannst).
Was du jetzt tun kannst
Schau' hier vorbei für mehr Informationen: